Literarische Repräsentation und Praxis in Dessau-Wörlitz und an anderen Höfen der Aufklärungszeit
Von Beginn seiner Regierung an bewegt sich Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817) in einer als "aufgeklärt" apostrophierten, auf "Erziehung" und "Besserung" setzenden literarisch-publizistischen Gelehrtenkultur.
Die Tagung vom 31. August bis 2. September 2023 fragt erstmals systematisch nach der konstitutiven Rolle von Franz' literarischen Neigungen und Anstrengungen für sein herrscherliches Selbstverständnis und seine Herrschaftspraxis. Denn mit dem literarischen Einsatz der Gelehrten und vor Ort tätigen Verlage und Medien begründete seine Herrschaft ihre administrative, kulturelle und politisch-propagandistische Kohärenz nach innen: zudem konnte sie nur dadurch ihre volle propagandistische Wirkung nach außen entfalten. Darüber hinaus soll durch die Tagung das spezifische Profil der in Dessau betriebenen literarischen Aufklärung am Hofe und in der Stadt durch Vergleiche mit anderen Höfen der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sowie mit der herkömmlichen Funktion von Literatur für die fürstliche Repräsentation und das Hofleben scharfgestellt werden.
Die Tagung ist eine Kooperation zwischen der Dessau-Wörlitz-Kommission, dem Interdisziplinären Zentrum zur Erforschung der europäischen Aufklärung, der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.